Die Anwohner:innen von Rixdorf haben es satt, jeden Tag leiden wir unter Lärmbelästigung, Hupen und Dauerstau durch massiven Durchgangsverkehr. Gefahren für Kinder und Ältere durch zu schnelle Autos, aggressives Fahrverhalten sowie zugeparkte Kreuzungen. Die der historische Anlage Richardplatz ist durch den vielen Verkehr und unangemessenes Parken kaum mehr entspannt zu geniessen. Es fehlen sichere Wege für den Radverkehr und Haltezonen für Lieferverkehr.
Das aktuelle Verkehrskonzept für Rixdorf von 2018 hat nur punktuelle Verbesserungen gebracht und die Probleme vor allem verlagert. Grund dafür ist, dass dieses Konzept den Durchgangsverkehr bewusst zulässt. Dadurch ist das Verkehrsaufkommen sogar noch gestiegen und wird jetzt im Dauerstau gebündelt über den Richardplatz geführt. Die gewählten Maßnahmen zur Verlangsamung des Verkehrs wirken zudem kaum.
Es braucht jetzt dringend ein ganzheitliches Konzept, welches den Durchgangsverkehr wirklich verhindert und den historischen Ort des Richardplatzes wieder für Menschen entspannt und zugänglich macht.
Für eine dauerhafte Beruhigung des Kiezes schlagen wir den Kiezblock Rixdorf vor.
Dazu wird das Gebiet in vier Zonen eingeteilt. Diese können von den Hauptstraßen jeweils befahren und auch wieder verlassen werden. Ein Durchfahren zwischen den Zonen ist nur in Ausnahmefällen möglich. Diese Einteilung verhindert, dass Rixdorf als Abkürzung zwischen zwei Hauptstraßen genutzt werden kann.
Wer mit dem Kfz von der Sonnenallee zur Karl-Marx-Straße fahren will, muss dann die Hauptstraßen “Saalestraße” oder “Erkstraße” nutzen. Dies ist nur ein kurzer Umweg. Die Idee zu Kiezblocks die gerade an vielen Orten in Berlin gefordert werden, stammt von den “Superblocks” in Barcelona, die dort sehr erfolgreich seit einigen Jahren eingerichtet werden. Mehr dazu hier.
Unser Konzept basiert auf den bereits umgesetzten oder geplanten Maßnahmen aus dem Verkehrskonzept des Bezirksamts Neukölln. Diese sind in der Darstellung in pinker Farbe abgebildet.
Damit daraus die vier Zonen werden und der Kiezblock Rixdorf entsteht, braucht es nur drei zusätzliche Maßnahmen. Diese sind schnell und einfach sowie kostengünstig umzusetzen. In der Darstellung sind diese Maßnahmen in roter Farbe dargestellt.
Durch die starke Reduktion des Kfz-Verkehrs wird der Kiez insgesamt attraktiver für Rad- und Fußverkehr. Durch Rixdorf laufen zwei zentrale Routen Radverkehrsnetz, die sich hier kreuzen und derzeit nicht sicher mit dem Rad befahren werden können.
Insbesondere von der Treptower Straße zur Thomasstraße (blau) gewinnt der Radverkehr eine wichtige Verbindung. Aktuell fährt sich diese Strecke jedoch sehr unkomfortabel. Die Oberfläche hier muss dringend radverkehrsgerecht saniert werden. Das Schleifen des Kopfsteinpflasters oder die Verfüllung der Fugen sind mögliche Lösungen.
Die Route Donaustraße-Böhmische Straße (lila) wird ebenfalls deutlich attraktiver. Dort ist derzeit hohes Autoverkehrsaufkommen mit oft überhöhten Geschwindigkeiten, was zu vielen Konflikten führt.
Auch Fußgänger:innen, besonders Kinder und ältere Menschen, profitieren von dem Konzept. Die Straße zu überqueren wird durch die starke Verkehrsentlastung viel einfacher und sicherer. Zusätzlich können Plätze, die durch die Modalen Filter beruhigt werden, als Aufenthaltsort deutlich an Qualität gewinnen.
Besonders an zwei Plätze entsteht hohes Potential zur Steigerung der Attraktivität: Am Karl-Marx-Platz / Richardplatz Westseite und am Esperantoplatz
Der Böhmische Platz hat dabei bereits gezeigt, welche neue Qualität an solchen autoberuhigten Plätzen entsteht und wie diese von den Menschen angenommen werden.
Besonders am Richardplatz könnte durch die vorgeschlagenen Maßnahmen sowie die Wegnahme einiger Parkplätze der Platz attraktiver gestaltet werden und seine historische Qualität wieder aufleben.
Um die Hauptstraßen um den Kiez herum ebenfalls von den Nebenwirkungen des hohen Auto-Verkehrs zu entlasten und Alternativen zum Auto zu fördern, sollten dort begleitende Maßnahmen umgesetzt werden. Folgende drei Maßnahmen sind aus unserer Sicht am wichtigsten: